Praxis-Tipps für die Umsetzung der DSGVO in der Praxis?
B2B-Newsletter > 2022 - Archiv > NL 4/22
Analytics Abmahnung trudelt per E-mail ein. Was tun?
Kurzfristig Entwarnung, langfristig wegen DSGVO nach Alternativen zu Google suchen!
Der EDV-Experte und -Admin Harry Winkelhofer informierte uns, dass in den letzten Wochen sehr viele Personen ein E-Mail erhalten, in dem darauf hingewiesen wird, dass man Google Analytics nutze („auf Ihrer Website ist bei mir eben der Google Tracking Code aufgepoppt“) und dies einen DSGVO-Verstoß darstelle. Und diese Mail warnt vor Abmahnungen aufgrund der Verwendung von Google Analytics, die bereits zahlreich unterwegs seien.
Der Sinn dieses Mails ist nicht erkennbar. Es scheint kein Abmahnanwalt dahinter zu stecken.
Aber das Mail spielt auf einen echtes, bedrohliches Szenario an, nämlich dass es tatsächlich solche Anwälte gibt, die das Abmahnen als Geschäftsmodell entdeckt haben. Sie suchen daher gezielt nach Verfehlungen, etwa die illegale Nutzung von Fotos oder Verletzung von Copyright-Pflichten (etwa Angabe welcher Fotograph ein Foto gemacht hat) und senden dann Abmahnungen, fordern eine Unterlassungserklärung und für ihr Tätigwerden ein Honorar. Und es ist ganz einfach herauszufinden, ob / dass Sie Google Analytics verwenden!
Daher: Wenn auch Sie so ein E-Mail erhalten – siehe Screenshot anbei – brauchen Sie laut Watchlist Internet kurzfristig keine Angst haben. Watchlist Internet ist ein Projekt des Internet Ombudsmannes, darin wird vor unseriösen Webseiten, Fake-Shops, Fallen im Internet, etc. gewarnt. Zu dieser Google Analytics-Mail gibt es Entwarnung. Man könne das „Mail getrost löschen“, es enthalte weder Schadsoftware noch Viren.
Aber Watchlist Internet rät auch, sich um Alternativen zu Google Analytics umzuschauen, weil dieses Analyse-Tool gegen die DSGVO verstößt, wie RA Mag. Stephan Novotny bereits detailliert erklärt hat.
Zum Nachlesen hier klicken...
Aber welche Alternativen zu Google Analytics gibt es? Dazu haben wir Rat bei Datenschützer Mag. Georg Markus Kainz eingeholt.
Zusammenfassung: Werden Sie aktiv, wenn Sie nach wie vor Google Analytics verwenden.
Er empfiehlt die Software Matomo – weitere Details und Link zum Herunterladen hier… – diese sei OpenSource und plattformunabhängig und könne leicht eingebaut werden.
Und Mag. Kainz hat auch noch eine Übersichtsseite für weitere Alternativen parat: Und zwar hat IONOS – der führende europäische Anbieter von Hosting-Dienstleistungen, Cloud-Services und Cloud-Infrastruktur (früher unter 1&1 bekannt) einen Überblick erstellt, wo man 13 Alternativen zu Google Analytics zusammengestellt, bewertet und mit Screenshots versehen hat. Zu dieser Übersicht kommen Sie hier…
Zusammenfassung: Werden Sie aktiv, wenn Sie nach wie vor Google Analytics verwenden.
Fakt ist, Google Analytics wird von sehr vielen Unternehmen eingesetzt! Spätestens seit dem Urteil der Datenschutzbehörde (Österreich, Frankreich) herrscht großer und sofortiger Handlungsbedarf! Denn durch die Nutzung von Google Analytics werden personenbezogene Daten, wie etwa „eine einzigartige Nutzer-ID-Nummer, IP-Adresse und Browserparameter“ an Google in die USA übertragen. Daraus wird ein eindeutiges User-Profil erstellt.
Und die österreichische Datenschutzbehörde hat – vereinfacht gesagt – entschieden, dass die Verwendung von Google Analytics auf Webseiten gegen die DSGVO verstößt, weil die nötigen Schutzmaßnahmen (der europäischen Daten gegenüber US-Behörden und Geheimdiensten) nicht angemessen seien.
Quellen: Webonly.at, Watchlist Internet, Datenschutzbehörde Österreich